​Green Skills für die ökologische Transformation

03. Green Skills in ausgewählten Branchen

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3.2. Automobil- und Fahrzeugindustrie

Die Fahrzeugindustrie verzeichnete 2021 mit einem Umsatz von 13,3 Mrd. Euro rund 13% der gesamten Umsätze der Industrie in Rheinland-Pfalz – und liegt damit auf Rang 2 hinter der Chemieindustrie.

Gleichzeitig entfielen im Jahr 2021 mehr als 8% der 256.000 Arbeitsplätze in der rheinland-pfälzischen Industrie auf den Fahrzeug- und Fahrzeugteilebau. Inklusive der relevanten Zuliefer- und Wertschöpfungsverflechtungen umfasst die Fahrzeugindustrie sogar rund 15 % der etwa zwei Millionen Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz. Damit ist die Automobil- und Fahrzeugindustrie einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes. 

Die Fahrzeugindustrie hatte zuletzt mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen. So ging die Beschäftigung 2021 in Rheinland-Pfalz im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 7% zurück – insbesondere aufgrund von pandemiebedingten Einbußen und Lieferengpässen. In den kommenden Jahren wird nur mit einer langsamen Erholung gerechnet. 


Mithilfe neuer Technologien und Arbeitsprozesse auf dem Weg in die Klimaneutralität

Die langfristige Beschäftigungsentwicklung in der Automobilbranche wird stark von der Bewältigung der ökologischen Transformation abhängen. Entscheidend wird sein, inwieweit sich die Unternehmen mit neuen Geschäftsmodellen am Markt bewähren, insbesondere mit Blick auf die technologische Entwicklung hin zur Elektromobilität. Aber auch die fortschreitende Digitalisierung eröffnet die Möglichkeit neuer Geschäftsmodelle – vom Carsharing über digitale Leistungselektronik bis hin zum automatisierten/autonomen Fahren. Sowohl für die Unternehmen wie auch die Beschäftigten in der Automobilbranche sind diese Entwicklungen aktuell noch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Zwar stellt der Übergang zur Elektromobilität das erklärte Ziel für nahezu alle Akteur/-innen in der Automobilwirtschaft dar, gleichzeitig spielt der Verbrennungsmotor in der Übergangsphase weiterhin eine wichtige Rolle für die Automobilhersteller. Die Veränderungsdynamik hängt nicht zuletzt auch von der politischen Gestaltung der Rahmenbedingungen für diese verschiedenen Technologien ab.

Neue Kompetenzprofile für die Transformation der Automobilwirtschaft gefragt

Um die damit verbundenen Transformationsprozesse in den Unternehmen gestalten zu können, werden die Beschäftigten zukünftig veränderte oder gänzlich neue Qualifikationen und Kompetenzen benötigen. Neben berufsübergreifenden Kernkompetenzen sind vor allem spezifische technische Wissenbereiche zentral, insbesondere mit Blick auf die Elektrifizierung (z.B. Batterie- und Hybridtechnik, Hochvolttechnik, Elektrochemie) und Ressourceneffizienz (z.B. intelligente Vernetzung oder Aufbau einer Kreislaufwirtschaft).

Digitale Fähigkeiten werden dabei nach Einschätzung der Expert/-innen eine zentrale Rolle spielen. Für nahezu alle Beschäftigten wird erwartet, dass sie über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen sollten. Dazu gehören zum Beispiel Softwareanwendung oder Informationsbeschaffung und -verarbeitung. Daneben steigt der Bedarf an spezialisierten digitalen Fähigkeiten je nach Tätigkeitsbereich und Qualifikationsniveau, z.B. in der Programmierung oder der Administration von Netzwerken. Spezialisierte Tätigkeiten in der Entwicklung, Programmierung und Qualitätskontrolle von Softwareanwendungen bedürfen darüber hinaus spezialisierter Fachkräfte, wie mathematisch-technischer Softwareentwickler/-innen.

Studien prognostizieren, dass sich im Zuge dieser Entwicklungen rund die Hälfte der Beschäftigten in der Automobilbranche bis 2030 weiterbilden müssen – von berufsbegleitenden Trainings bis hin zu umfassenden Umschulungen und Neuqualifizierungen. Dies gilt insbesondere für Beschäftigte, die in der Fertigung neuer Antriebstechnologien zum Einsatz kommen, wie Produktionstechnolog/-innen oder Techniker/-innen für Kraftfahrzeugtechnik. Sie setzen ihr Fachwissen im Rahmen der Simulation, Planung, Durchführung und Optimierung von Produktionsprozessen ein. Im Zuge der Umstellung des Fertigungsprozesses auf den Elektroantrieb benötigen die Beschäftigten neue Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit Elektrik, Elektronik, Batterie- und Hochvolttechnik. In Zusammenhang mit der Batterietechnik spielt der Umgang mit Gefahrenstoffen wie Lithium eine wichtige Rolle.

Dabei gehen Expert/-innen davon aus, dass die Beschäftigten in den bestehenden (Ausbildungs-) Berufen ergänzendes technisches und anwendungsorientiertes Fachwissen erwerben müssen. Aufgrund der tiefgreifenden technologischen Veränderungen in der Automobil- und Fahrzeugindustrie ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich dabei bestehende Berufsbilder langfristig weiterentwickeln werden und sich sogar neue Berufsbilder herausbilden können.